milena kunz bijno

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Milena Kunz Bijno | Löwenburgstraße 37 | 53604 Bad Honnef / Rhöndorf | Tel 02224 - 73949 | EMail milenakunzbijno(at)yahoo.de

Grenzgänger - Flüchtlinge

Grenzgänger

von Dr. Ulrike Jakumeit-Morgott

Neuankömmlinge

Zwei Gruppen von Menschen, einander gegenüber stehend: Die einen fremdartig, bunt, ausdrucksstark, Raum-ergreifend… die Frauen verschleiert mit schönen dunklen Augen... struppige grinsende Schnurrbärte ohne Gesicht, verhaltene Vitalität, kraftvolle Präsenz, unverhohlener Daseinswille...

Die anderen hellhäutig - blass, uniform, grau und schwarz, farblos, emotional verschleiert, skeptisch musternd, eher abwehrend. Defensiv… verhaltenes Mißtrauen… verhaltene Angst. Ein Kind lacht, ein Augenpaar blickt erstaunt… Ratlosigkeit.

Wie werden sie sich begegnen? Wann werden sie ihr wahres Gesicht zeigen ? Werden sie die Schleier lüften, die Herzen öffnen ? Werden sie sich näher kommen, sich tolerieren ,sich achtsam berühren, voneinander lernen, sich inspirieren, teilen, vielleicht lieben...?

Oder werden sie sich ihren Raum nehmen, ihren Raum verteidigen... kämpfen um Wohlstand und Besitz... mit Gewalt… einer des anderen Wolf… im Kampf ums Dasein ? Ende offen!


Grenzgänger

In ihrer Installation "Grenzgänger"  stellt die Künstlerin Milena Kunz-Bijno zwei Menschengruppen einander gegenüber. Die eine Gruppe, bei der es sich offensichtlich um Migranten handelt, wirkt fremdartig, aber ausdrucksstark, in kräftigen Farben gehalten, beinahe aufdringlich. Die Frauen sind verschleiert, sie blicken mit rätselhaft-faszinierenden Augen aus dunkelhäutigen, verhüllten Gesichtern. Daneben sieht man provozierend grinsende Schnurrbärte ohne Gesicht. Unübersehbar ist die kraftvolle Präsenz dieser Gruppe, die den Betrachter irritiert, fasziniert und vielleicht auch bedroht...

Das Gefühl der Bedrohung scheint bei der zweiten Gruppe eher zu überwiegen. Hier handelt es sich um weißhäutige Gesichter in blassen Farben vor grauschwarzem Untergrund. Im Vergleich zur ersten Gruppe wirken diese Menschen farblos, emotional kontrolliert, uniform bis langweilig. In ihrer Mimik erkennt man Mißtrauen, Skepsis und verhaltene Ablehnung. Im Betrachter entsteht der Eindruck eines leblosen, farbbedürftigen schwarz-weiß-Fotos, mit dem er sich nicht identifizieren möchte und das nicht weniger ambivalent wirkt als die raumfordernde Vitalität der "Grenzgänger".

Die Künstlerin stellt mit dieser Installation einen Konflikt dar, dessen Lösung nicht in Sicht ist. Indem sie die Kulturen überzeichnet darstellt, - jede auf ihre Art bedürftig - verzichtet sie  auf die übliche Provokation von Mitleid und Schuldgefühlen und überläßt es dem Betrachter, der wie zufällig Teil der Szene und gewissermassen zum "Mitspieler" in diesem Spannungsfeld wird, sich berühren zu lassen zu, sich Fragen zu stellen und Position zu beziehen. Wie werden diese Menschen miteinander umgehen? Wie werde ich mit ihnen umgehen uns sie mit mir? Werden wir uns tolerieren, respektieren, einander bereichern und verlebendigen? Oder wird es einen Kampf ums Dasein geben, dessen Ende offen ist?